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Offener Brief
zur geplanten Stilllegung leistungsfähiger Kernkraftwerke in der Bundesrepublik Deutschland
Sehr geehrter Herr Bundespräsident Steinmeier,
sehr geehrte Frau Kanzlerin Merkel,
sehr geehrte Abgeordnete des Bundestags und des Bundesrats,
sehr geehrte Vorstände der Kirchen und Religionsgemeinschaften,
sehr geehrte Vertreter und Aktivisten der Umweltorganisationen, Wissenschaftler und Künstler,
sehr geehrte BürgerInnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland,
als BürgerInnen und Bürger eines Nachbarlandes, Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Kreise und Organisationen, darunter viele Vertreter der Wissenschaft und der Kultur, und nicht zuletzt als Bürger der Europäischen Union, die sich der beispiellosen Bedrohung der Biosphäre durch den globalen Klimawandel bewusst sind, bitten wir Sie, die Entscheidung der Bundesregierung vom Jahr 2011, die in der Bundesrepublik Deutschland aktiven und leistungsfähigen Kernkraftwerke spätestens im Jahr 2022 stillzulegen, nochmals zu prüfen.
Befunde des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) über die möglichen Auswirkungen der globalen Erwärmung auf 1,5° C im Vergleich zu der vorindustriellen Zeit, sowie etwaige Szenarien zur Verhinderung einer solchen Entwicklung deuten darauf hin, dass, falls die globale Erwärmung mit derzeitigem Tempo fortschreitet, schon zwischen den Jahren 2030 und 2052 die Marke von 1,5° C erreichen und überschreiten wird.
Sowohl der IPCC-Bericht als auch Dutzende anderer Berichte und Studien, die von Wissenschaftlern aus aller Welt erstellt wurden, beschreiben die kommenden katastrophalen Auswirkungen der globalen Erwärmung auf unsere Biosphäre. Aus dem IPCC-Bericht geht auch hervor, dass zukünftige Klimabedrohungen von Tempo, Maximalwert und Dauer der Erwärmung abhängen werden. Es wird deshalb die Notwendigkeit betont, den Temperaturanstieg unter der oben genannten 1,5° C Schwelle zu stoppen, was wiederum den Erwärmungsdruck auf terrestrische und aquatische Ökosysteme, die das Leben von Milliarden Menschen und das Überleben Tausender anderer Arten bestimmen, erheblich mindern könnte.
In den Modellszenarien des IPCC-Berichts zum Klimaschutz, in welchen die Schwelle von 1,5°C nicht oder nur geringfügig überschritten wird, sollen die weltweiten anthropogenen CO2-Emissionen netto bis 2030 um rund 45% sinken im Vergleich zu 2010. Diese Szenarien erfordern jedoch rasche und tief greifende Veränderungen in fast allen Bereichen unseres Umgangs mit der Natur – in der Landwirtschaft, im Naturschutz und Naturwiederherstellung aber vor allem in der Energiewirtschaft. In den meisten Szenarien, die die Schwelle von tags 1,5° C voraussetzen, wird davon ausgegangen, dass der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung noch über Jahre zunehmen muss.
Wir sind uns der anhaltenden Diskussion über die Rolle der Kernenergie im nachhaltigen energiewirtschaftlichem Modell bewusst, sind aber zugleich der Ansicht, dass eine auf vollständigen wissenschaftlichen Daten basierte Korrektur des heutigen Umgangs mit der Kernenergie erforderlich ist. Der vorzeitige Verzicht auf die emissionsarme Kernenergie – vorzeitig, d.h. vor der vollständigen Abkehr von der Verbrennung von Steinkohle und Braunkohle – wird kurzfristig zu sehr schwer zu überwindenden technischen und technologischen Problemen führen und dazu, dass große Mengen anderer fossilen Brennstoffe verwendet werden, wobei Erdgas an vorderster Front steht. Dies verhindert wiederum erwartete Ergebnisse der Energiewende – d. h. effektive und schnelle Dekarbonisierung.
Wir sind deshalb überzeugt, dass eine erneute Prüfung der Entscheidung, die Kernkraftwerke in Deutschland abzuschalten, vonnöten ist. Es könnte wahrscheinlich erheblich hilfreich sein, die Abschaltung der Kernkraftwerke zu verzögern – solange die vollständige Abkehr von der Verbrennung fossiler Brennstoffe nicht möglich ist und solange effiziente Technologien der Speicherung der Energie aus erneuerbaren Quellen noch nicht erreicht sind. Dies würde einerseits die Beschleunigung der Dekarbonisierungsprozesse ermöglichen und andererseits den anderen Ländern, die in naher Zukunft über ihre Energiesysteme und über ihre Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und die Degradierung der Biosphäre entscheiden müssen, ein Beispiel und ein Zeichen der Zuversicht geben.
Sehr viel hängt also von Ihren heutigen Entscheidungen ab. Deutschland ist ein weltpolitisch und weltwirtschaftlich führendes Land, es ist ein Land, welches im Kampf gegen die globale Erwärmung schon lange die Richtung bestimmt.
Dies ist der Grund, warum wir Sie als unsere Nachbarn mit diesem offenen Brief in großer Zuversicht ansprechen.
Mit freundlichen Grüßen
- Prof. Tomasz Polak – Werkstatt der Grenzfragen, Adam Mickiewicz Universität Posen
- Prof. Szymon Malinowski – Fakultät für Physik Universität Warschau und das Komitee für Geophysik der Polnischen Akademie der Wissenschaften
- Prof. Malgorzata Kowalska, Lehrstuhl für Philosophie und Ethik, Universität Białystok.
- Prof. Jaromir Jeszke – Werkstatt der Grenzfragen, Adam Mickiewicz Universität Posen
- Prof. Ludwik Turko – Universität Breslau
- Prof. Michał Dadlez – Institut für Biochemie und Biophysik der Polnischen Akademie der Wissenschaften
- Prof. Piotr Dawidowicz – Abteilung für Hydrobiologie, Universität Warschau
- Prof. Ryszard Laskowski – Institut für Umweltwissenschaften, Jagellonen Universität Krakau
- Prof. Wiktor Kotowski – Abteilung für Pflanzenökologie und Umweltschutz, Universität Warschau
- Prof. Joanna Pijanowska – Abteilung für Hydrobiologie, Universität Warschau
- Prof. Piotr Migoń – Institut für Geographie und Regionalentwicklung, Universität Breslau
- Prof. Piotr Rybka – Fakultät für Biologie Universität Warschau.
- Prof. Kazimierz Przyszczypkowski – Adam Mickiewicz Universität Posen
- Prof. Piotr Stępień – Universität Warschau
- Prof. Paweł Golik – Institut für Genetik und Biotechnologie, Universität Warschau
- Prof. Dariusz Tarnawski – Fakultät für Biowissenschaften, Universität Breslau
- Prof. Krzysztof Świerkosz – Fakultät für Biowissenschaften, Universität Breslau
- Dr Łukasz Dębowski – Institut für Grundlagen der Informatik der Polnischen Akademie der Wissenschaften
- Dr Iwona Jasser – Abteilung für Pflanzenökologie und Umweltschutz, Universität Warschau
- Dr Marcin Kadej – Fakultät für Biowissenschaften, Universität Breslau
- Dr Paweł Koperski – Abteilung für Hydrobiologie, Universität Warschau
- Dr Michał Kuziak – Fakultät für Polonistik Universität Warschau
- Dr Adam Stebel – Lehrstuhl und Abteilung für Pharmazeutische Botanik und Pflanzenkunde, Schlesische
- Medizinische Universität Katowitz
- Dr Grzegorz Grzywaczewski – Fakultät für Biologie, Tierwissenschaften und Bioökonomie der Universität für Lebenswissenschaften Lublin
- Dr Joanna Zalewska-Gałosz – Institut für Botanik, Jagiellonen-Universität Krakau
- Dr Jacek Dobrowolski – Institut für Philosophie und Soziologie und Fakultät für Philosophie, Universität Warschau
- Dr Rafał Nakonieczny – Werkstatt der Grenzfragen, Adam Mickiewicz Universität Posen
- Dr Dominik Domański – Institut für Biochemie und Biophysik der Polnischen Akademie der Wissenschaften, MS LAB
- Dr Paweł Gajda – Fakultät für Energie und Kraftstoffe, Universität für Wissenschaft und Technologie Krakau
- Dr Mikołaj Golachowski
- Dr Maria Gołąb – Institut für Naturschutz der Polnischen Akademie der Wissenschaften
- Dr Łukasz Kozub – Abteilung für Pflanzenökologie und Umweltschutz, Universität Warschau
- Dr Tomasz Kozak – Institut für Bildende Künste der Maria-Curie-Skłodowska Universität Lublin
- Dr Andrzej Mikulski – Fakultät für Biologie, Universität Warschau
- Dr Eugeniusz Pronin – Fakultät für Biologie, Universität Warschau
- Dr Beata Anna Polak – Werkstatt der Grenzfragen, Adam Mickiewicz Universität Posen
- Dr Grzegorz Piątek – Fakultät für Forstwirtschaft, Universität für Landwirtschaft Krakau, Botaniker
- Dr Piotr Tyszko-Chmielowiec – Institut für Bäumenkunde
- Dr Marzena Suchocka – Warschauer Universität der Biowissenschaften
- Dr Mateusz Strzelecki – Fakultät für Geo- und Umweltwissenschaften, Universität Breslau
- Dr Konrad Ambroziak – Supervisor CBT
- Dr Paweł Pawlikowski – Abteilung für Pflanzenökologie und Umweltschutz, Universität Warschau
- Dr Magdalena Budziszewska – Universität Warschau
- Dr Michał Szpak – Umweltberater
- Dr Paweł Nejfeld – Botaniker
- Dr Katarzyna Tymińska – Nationales Zentrum für Kernforschung
- Dr Karolina Ziembowicz – Maria Grzegorzewskia Akademie für Sonderpädagogik
- Dr Tomasz Sobierajski – Institut für Angewandte Sozialwissenschaften, Universität Warschau
- Adam Rajewski – Institut für Thermotechnik, Fakultät für Energie- und Luftfahrttechnik, Technische Universität Warschau
- Jacek Olender – Courtauld Institute of Art
- Paweł Sierociński, Research Fellow, University of Exeter
- Paweł Pech – Lehrstuhl für Ökologie, Biogeochemie und Umweltschutz, Universität Breslau
- Robert Sobolewski – Fakultät Umweltingenieurwesen und Geodäsie, Universität für Lebenswissenschaften Breslau
- Beata Orłowska – Ornithologische Station, Universität Breslau
- Aleksandra Kolanek – Herpetologische Gesellschaft NATRIX, Fakultät für Geo- und Umweltwissenschaften, Universität Breslau
- Krzysztof Drozdowski – Technische Universität Breslau
- Jarosław Lipszyc – Stiftung Nowoczesna Polska
- Jan Śpiewak
- Tomasz Stawiszyński – Philosoph, Publizist, Kwartalnik Przekrój und Radio TOK FM
- Agata Brzezińska – Stiftung Aquila
- Jan Zygmuntowski – Stiftung Instrat
- Adam Bohdan – Stiftung Dzika Polska
- Paweł Kisiel – Niederschlesische Naturschutzbewegung
- Adam Błażowski – Ingenieur in Smart City
- Andrzej Gąsiorowski – Anwalt, Publizist
- Łukasz Misiuna – MOST Association
- Aleksandra Stanisławska – Blog „Crazy Nauka”
- Piotr Stanisławski – Blog „Crazy Nauka”
- Wojciech Gałosz – Naturforscher, Ökologe
- Paweł Droździak – Psychologe, Psychoterapeut, Publizist
- Ewa Michalik-Kardaś
- Janusz Olearczuk
- Cezary Lejkowski
- Magda Rybka
- Marek Misior – Geologe
- Katarzyna Bonda – Schriftstellerin
- Jarosław Kubacki – Theologe, Pastor, Publizist
- Krzysztof Kowalski – Stettiner Atombewegung
- Zbigniew Szczęsny – Atheistische Koalition
- Renata Baron
- Zbigniew Bohdanowicz
- Henryk Sikora – ehem. Aktivist der antikommunistischen Opposition
- Joanna Gajek
- Leszek Karlik
- Paweł Karpiński – Stadtrat von Breslau
- Magdalena Kisielewska – Psychologe, Psychoterapeut
- Juliusz Kowalczyk
- Albert Kłys
- Jacek Lekki – Psychoterapeut
- Joanna Makowska
- Rafał Maszkowski
- Łukasz Kowalczyk – Rechtsberater
- Krystyna Romanowska – Journalistin
- Witold Wysmułek – Permakultur Wierzbiny 7
- Beata Sytkowska
- Mateusz Sienkan
- Michał Wiśniewski
- Aleksandra Gorczyca
- Mikołaj Pokorski
- Paweł Pokorski
- Katarzyna Kacpura – Föderation für Frauen und Familienplanung
- Katarzyna Zajd – Anglikanische Kirche in Polen
- Beata Geppert – Übersetzerin
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